OOH-Magazin Ausgabe 4 - 2017

OOH!: Serviceplan hat ein eigenes InnovationsLab und ein Innova- tionsteam – mit welcher Entwicklung und welchen Medien beschäf- tigen Sie sich gerade am intensivsten? SCHILL: Das InnovationsLab in München und das zugehörige Team beschäftigen sich sehr stark mit Technologien, allen voran Virtual Reality und Augmented Reality. In Hamburg haben wir deshalb zusätzlich ein eigenes VR-Studio. Dort haben wir im Vorjahr auch den VR-Case für unseren Innovationstag entwickelt, bei dem Florian Haller quasi mit dem Publikum gemeinsam aus dem Hubschrauber gesprungen ist. Dieses Jahr hatten wir eine AR-Applikation, mit der man unsere Redner mit virtuellen Tomaten oder Herzchen bewerfen konnte. Solche Umsetzungen für uns und natürlich auch weitere für unsere Kunden sind praxisorientierte Schritte, um uns selbst zu trai- nieren und zukunftsfähig zu bleiben. Ein weiteres zentrales Thema ist für uns die Customer Experience am POS. Einer der wichtigsten Trends der Zukunft ist die Tatsache, dass sich Verkaufsräume komplett verändern werden. Wir arbeiten schon seit langem an der Frage, wie der Verkaufstisch von morgen aussehen kann oder an den Möglichkeiten, virtuelle Verkaufsräume im öffent- lichen Raum zu schaffen. Partiell bräuchte man gar keine Stores mehr, umDinge zu verkaufen, die Möglichkeiten von AR reichen völlig aus. Für die kreative Ausgestaltung der im Lab entwickelten Ideen ist das Innovationsteam zuständig, das aus internationalen Kreativen zusam- mengesetzt ist. Hier geht es um die kreative Adaption der technischen Möglichkeiten in machbare Kundenlösungen. Die reine programmatische Aussteuerung von Inhalten funktioniert natürlich besser, weil man dann der Maschine ganz klare Vorgaben geben kann. Bei der Aussteuerung von Inhalten ist eine Maschine effektiver als ein Mensch. Bei der Erstellung von Inhalten ist der Mensch aber immer noch besser als eine Maschine. Entweder sind wir bei der kreativen Nutzung künstlicher Intelligenz noch nicht weit genug, oder es geht einfach nicht. Ich glaube nicht daran, dass eine Maschine eine bessere Kommunikationsleistung erbringt als ein gutes Kreativteam. Gerade in Bezug auf Outdoor. Dort muss man etwas kreieren, was es noch nicht gibt. OOH!: Wenn man einmal von der kreativen Qualität absieht, stellt sich die Frage, ob Programmatic Creation wirtschaftlich und inhalt- lich sinnvoll für Agenturen ist. Wie sehen Sie das? SCHILL: Wenn wir erfolgreiche Zahlen bei der gezielten Aussteue- rung von individuellen Inhalten haben und wenn wir belegen können, dass die KPI’s besser erreicht werden als ohne programmatische Aus- steuerung, dann ist es zielführend. Aber irgendwo gibt es einen Grenz- nutzen. Ich glaube nicht, dass man für jeden Menschen eine eigene Botschaft braucht. Es gibt zwar ein paar Milliarden Menschen, es macht aber immer noch absolut Sinn, sie ein Stück weit zu clustern. Und dafür braucht man dann eine gute Mediaagentur. V.l.n.r.: Die Data-basierte, mit Auszeichnungen überhäufte Kampagne von British Airways; „Virtual Crash Billboard“ zur Warnung von Fußgän- gern an Straßenübergängen; Nike Unlimited Stadium, die meist prämierte OOH-Inszenierung 2017 aus dem asiatischen Raum. „Wenn es etwas noch nicht gibt, dann erfinden wir es eben und machen es möglich.“ 28 OOH!–Trends & Innovationen Deutschland

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