OOH-Magazin Ausgabe 2 - 2016

OOH!–Fokus Bettina Olf ist Geschäftsführerin von thjnk in Hamburg und disku- tiert dort gerne über Out of Home, insbesondere mit ihremKunden Ikea. In diesem Jahr repräsentiert sie Deutschland als Jurorin der Kategorie Outdoor bei den Canneslions. Im Interview mit OOH! spricht sie über die Stärken von Out of Home und ihre Erwartungen an die Trends in Cannes. OOH!: Frau Olf, Sie betreuen seit Jahren Kunden wie IKEA, die durch OOH-Kampagnen und innovative Stunts kontinuierlich Auf­ merksamkeit erzielen. Was ist aus Ihrer Sicht die absolute Stärke des Mediums? OLF: Es kommuniziert mit vielen und das in beeindruckender Geschwindigkeit. Unabhängig von ihrem Mediaverhalten, das sich mit der Zeit immer wieder grundlegend verändert, gehen Menschen eben immer noch zur Arbeit, nach Hause und auch mal einfach so spazieren, nehmen dabei unweigerlich ihre Umwelt wahr und so auch die Werbung, die ihnen hier begegnet. OOH bleibt ein Massenme- dium, dem sich dank DOOH ganz neue Potenziale erschließen. Und: Es ist als Kreativer einfach unschlagbar toll, die eigene Arbeit in die- sem Format zu sehen. OOH!: Beobachten Sie in den letzten zwei Jahren einen neuen Blick der Kunden auf das Medium? OLF: Unsere Kunden sind sehr an den neuen technischen Möglich- keiten interessiert und sehen das Potenzial der intelligenten Vernet- zung. Echtzeitkampagnen sind ein Thema, das wir immer wieder diskutieren. OOH!: Welcher Trend ist stärker? Rückbesinnung auf klassische Kreation oder Entdeckung technischer Möglichkeiten? OLF: Der Standort entscheidet. Denn oftmals ist der Kontakt mit den Werbeflächen in der Stadt beiläufig und die Werbebotschaft muss sich schnell und plakativ vermitteln. Hier sind starke Visuals und kurze prägnante Botschaften gefordert. Daran sollte man auch weiterhin denken, so verlockend die neuen technischenMöglichkeiten auch sind. OOH!: Wie gehen Kreativagenturen mit den neuen Möglichkeiten des Mediums um? OLF: Kreativagenturen nutzen die technischen Möglichkeiten wie Dialog, Geschlechts-Diagnostik und all die weiteren Funktionen teil- weise schon sehr gut und wahnsinnig gerne. Für Kreative ist dies natürlich eine tolle Gelegenheit zu zeigen, was man kann. Echtzeit- kampagnen oder auch auf die Umgebung abgestimmte Plakate sind Jobs, die jeder gerne bearbeiten will. OOH!: Sie vertreten Deutschland in diesem Jahr in der Outdoorlions-Jury in Cannes. Gibt es Arbeiten oder Trends, mit denen Sie fest rechnen? OLF: OOH-Kommunikation, in der Werbefläche und Betrachter auf- einander reagieren, sowie schlau eingesetztes Bewegtbild, gefolgt von Echtzeitkampagnen und interessanten Vernetzungen mit Mobile und Online. OOH!: Was würden Sie gerne vermehrt sehen? OLF: Arbeiten, die sich nur schwer kategorisieren lassen, denn dann sind sie wirklich neu und frisch. Wenn so etwas in der Jury auftaucht, macht die Diskussion wirklich Spaß. Was ich auch immer gerne sehe, sind Arbeiten, die die Art von Humor haben, der wirklich alle Menschen schmunzeln lässt. Die Harvey Nichols-Arbeiten haben das zum Beispiel, oder die NY Lottery-Arbeiten. Beide Marken liefern seit Jahren kreative Exzellenz. OOH!: Wovon würden Sie sich gerne in Cannes überraschen lassen? OLF: Von OOH, das die neuen digitalen Möglichkeiten nutzt und nicht einfach nur eine größer geschaltete Anzeige ist. Überraschend sind aber auch Arbeiten, die alle OOH-Gesetze auf den Kopf stellen, wie zum Beispiel das „ Alchimist“-Plakat, auf dem das ganze Buch von Paulo Coelho abgedruckt ist. Es haben sich bestimmt einige Men- schen inspirieren lassen, in den sehr, sehr kleinen Text einzusteigen! Interview: Katja Garff Cannes-Jurorin Bettina Olf (thjnk) plädiert für Arbeiten, die sich nur schwer kategorisieren lassen. OOH bietet neue Potenziale 17

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