OOH-Magazin Ausgabe 2 - 2016

Mit ihren Kampagnen für Kultureinrichtungen haben Helmut Rottke und Reinhold Scheer in den 80er Jahren Plakatgeschichte geschrieben und einen Paradigmenwechsel in der Kulturwerbung eingeleitet. Erstmals galt „Theater als Produkt“ und unterlag den Maßstäben der Markenkommunikation. Das Ergebnis wurde viel- fach prämiert, dazu national wie international immer wieder ausgestellt. Jetzt war die Sammlung unter dem Titel „Theater als Produkt“ auch im Museum Folkwang in Essen zu sehen. Paradigmenwechsel vollziehen sich zunächst meist unbemerkt. Anders in der Theaterszene der 1980er Jahre. Die Werbung für das Stück Carmen des Düsseldorfer Schauspielhauses schlug 1986 hohe Wellen. „Männer Düsseldorfs. Verlasst eure Frauen und besucht Carmen“, lautete der plakative Aufruf für die damalige Inszenierung der Oper von Bizet. Und: „Frauen Düsseldorfs. Von diesemWeibsbild könnt ihr lernen“. Ergebnis: Jede Vorstellung war ausverkauft. „Sogar die Bildzeitung hat über uns geschrieben“, erinnert sich Helmut Rottke schmunzelnd, einer der beiden Kreativ-Köpfe hinter dieser hochde- korierten Kampagne. Er, der Grafiker und Designer, und sein Kom- pagnon und Textprofi, Reinhold Scheer, hatten im Auftrag des Inten- danten Volker Canaris eine neue Ära der Theaterplakate eingeläutet. Subtiler Humor für eine neue Zielgruppe Für sie galt Theater als Produkt. „Wirkungsvolle Werbung braucht eine konzeptionelle Idee. Es reichte nicht, wie oft beobachtet, den Titel Alles Theater 32 OOH!–Kreation & Kreativität Deutschland

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyMzYy