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Page Background Exklusive Interviews mit den Künstlern Klaus Staeck und Christoph Pöggeler lesen hier.

Beleg für das Zusammenwachsen von Kunst, Kommunikation,

Werbung und Kultur

Rund 50 Kilometer entfernt, in Düsseldorf, ist man da schon weiter.

Hier erteilen die Stadt und der Betreiber dem Künstler Christoph

Pöggeler seit 2001 vielerorts Genehmigungen, damit er seine realis-

tischen Skulpturen auf klassischen Litfaßsäulen platzieren kann. Die

ersten beiden „Säulenheiligen“ waren der „Geschäftsmann“ am

Rheinufer und „Marlis“, die Frau mit dem roten Pullover, an der

Stromstraße. Sein zehntes Werk, „die Lesende“, ist seit kurzem im

Stadtteil Flingern zu bewundern. „Erstaunlicherweise war die Zustim-

mung der Stadt, die jeden einzelnen Standort eingehend prüfen

musste, nie das Problem“, so Pöggeler. Gegenwind erfuhr der 1958 in

Münster geborene Künstler, der an der Düsseldorfer Kunstakademie

studiert hat und dessen Polyester-Skulpturen sogar Sturmtief Ela

standgehalten haben, eher bei der Sponsorensuche: „Es war nicht

einfach, Unternehmen zu finden, die die Kosten für die teure Herstel-

lung der Skulpturen aufbringen wollten. Glücklicherweise konnte ich

letztendlich immer wieder Sponsoren gewinnen und so meine Arbei-

ten bis heute fortsetzen.“ Den Menschen in Düsseldorf gefallen die

ungewöhnlichen Mitbewohner, die für Einheimische und Touristen

inzwischen zu attraktiven Fotomotiven geworden sind.

Und auch die deutsche Kreativszene verfolgt die Entwicklung auf-

merksam. „Die Säulenheiligen sind ein tolles Beispiel dafür, wie Kunst,

Kommunikation, Werbung und (Pop-)Kultur inzwischen zusammen-

gewachsen sind – und das auch noch auf dem Medium, das sich wie

kaum ein anderes dafür anbietet“, sagt Benjamin Lommel von der

Frankfurter Agentur LommelLudwig. „Ich würde mir wünschen, dass

man hier mehr finanzierte kreative Ideen sieht. Impact hat die Kunst

im öffentlichen Raum schließlich, Künstlerinnen und Künstlern von

Keith Haring bis Banksy sei Dank.“

Stefanie Rossner

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OOH!–Fokus