OOH-Magazin Ausgabe 3 - 2021

giequellen. Awk und Wall arbeiten intensiv daran, Flächen und Stadtmöbel mit energiesparenden LED auszustatten. Getestet werden zudem unter- schiedliche Pflanzenarten zur Begrünung des Stadt- mobiliars. Das soll die Luftqualität fördern und insektenfreundliche Berei- che schaffen. Ströer hat beispielsweise im Jahr 2020 die ersten Dächer von Wartehallen in Bonn, Bergisch-Gladbach und Kamp-Lintfort begrünt und will das nun sukzes- sive in ganz Deutschland fortsetzen. WallDecaux hat in Hamburg zwei insektenfreundliche Grün- dächer aufgebaut. Zudem arbeitet Ströer mit Mann + Humml zusam- men, dem Weltmarktführer im Bereich der Filtration. Bei dieser Kooperation geht es darum, in die Wartehallen Anlagen zum Filtern der Umgebungsluft einzubauen. Außerdem sollen imVerlauf des Jah- res eigenentwickelte, in die Werbeträger integrierte Solarlösungen den Energiebedarf für die Beleuchtung von Litfaßsäulen und City Stars vollständig abdecken. Das spart nicht nur Energie. Es fallen damit auch deutlich weniger Bautätigkeiten an, weil keine Stromlei- tungen zum Werbeträger verlegt werden müssen, was ebenfalls hilft die CO2-Emissionen zu senken. Der Riesenposter-Spezialist blowUP media, ein Unternehmen der Ströer-Gruppe, bietet seit Sommer seinerseits umweltfreundliche Optionen. Werbungtreibende können ein zu 100 Prozent PVC-freies Riesenposter buchen und bei bestimmten Produkten auch auf Mate- rial zugreifen, das vollständig aus Recyclingmaterialen besteht. Zusätz- lich können die Kunden ihre Poster mit einer luftreinigenden Beschichtung versehen, was allerdings erst in Großbritannien zum Einsatz kam. Das Geheimnis: Eine ultradünne, transparente Schicht aus aktivem Titandioxid besitzt photokatalytische Eigenschaften und dazu Andreas Prasse, Geschäftsführer Marketing & Vertrieb bei Wall- Decaux. Ganz ähnlich die Argumentation bei Ströer. „Nachhaltigkeit und Geschäftserfolg sind kein Widerspruch, sondern bedingen sich gegenseitig“, so Christian Baier, COO Ströer SE & Co. KGaA. Man dürfe deshalb auch nicht in Dekaden denken, sondern in Quartalen. Die Klimaneutralität wird in der Regel über die Kombination meh- rerer Maßnahmen erreicht. Zum einen geht es darum, im Unterneh- men selbst möglichst nachhaltig zu agieren. Im zweiten Schritt werden die CO2-Emissionen errechnet, die durch die Kampagne entstehen, und durch die Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte kom- pensiert. Eine weitere Möglichkeit, den CO2-Ausstoß zu verringern, ist die Kampagne auf klimafreundlichen oder sogar klimaneutralen Werbeträgern auszuspielen. Entscheidend für die Umweltbilanz sind aber nicht nur die Werbe- träger, sondern auch die betrieblichen Mittel wie Fahrzeuge und Ener- gieversorgung. Die OOH-Unternehmen haben deshalb auch damit begonnen, vor der eigenen Haustür zu kehren. Die awk setzt seit Januar an den Standorten Koblenz, Mülheim/Ruhr und PotsdamÖko- strom ein und hat am Hauptsitz eine Photovoltaikanlage in Betrieb, die die Logistikhalle und das Verwaltungsgebäude mit Strom versorgt. Gleichzeitig werden alle Dienstleister angehalten, umweltfreundlich zu agieren. In einer Präsentation der awk heißt es: „Alle unsere Dienst- leister gleichen die während der individuellen Arbeitsprozesse ent- standenen CO2-Emissionen mindestens durch die zertifizierte Unter- stützung weltweiter Klimaschutzprojekte aus.“ WallDecaux stellt seine Fahrzeugflotte seit diesem Jahr verstärkt auf Elektrofahrzeuge um und nutzt zur Reinigung der Stadtmöbel ent- mineralisiertes Wasser. Diese verschiedenen Maßnahmen zeigen, dass an zahlreichen Stellschrauben gedreht werden muss, wenn man den Klimaschutz ernst nehmen will. „CO2-Einsparung geht vor Kompen- sation“, sagt Andreas Paul, Geschäftsführer der Plakatunion. „Daher setzen wir für alle unsere Produkte auf eine strikte Tourenoptimierung im Rahmen der Werbeträgerbewirtschaftung. Bei der Produktion von Plakaten schauen wir immer genauer hin und setzen immer stärker auf nachhaltige Papierproduktion.“ Luftfilter und Solarlösungen Auch beimWerbeträger-Bestand wird optimiert. Ströer hat den Öko- stromanteil zum Betrieb seiner OOH-Werbeträger-Infrastruktur kontinuierlich ausgebaut und versorgt inzwischen alle digitalen Out of Home-Medien zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Ener- Ecosia profiliert sich Out of Home als Suchmaschine mit Umwelt-Mehrwert. 25 OOH!–Strategie & Planung Deutschland

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