OOH-Magazin Ausgabe 3 - 2021

Hallo Großkonzerne, hallo Frau Klöckner, hallo geht’s noch? Das 20. Jahrhundert ist über 20 Jahre vorbei. Aber ihr habt den Schuss wohl noch immer nicht gehört. Noch immer stellt ihr wirtschaftliche Interessen und Profit über das Wohl von uns Menschen und des Planeten. Die Folgen sind katastrophal: Ihr pumpt unsere Lebensmittel mit unnötigem Zucker voll, müllt unsere Ozeane zu und verwendet Zutaten, für die der Regenwald brennen muss. Wir steuern mit Vollgas auf eine ökologische Katastrophe zu und ihr tretet weiter aufs Gaspedal. Fakten gefällig? Jeden Tag erkranken in Deutschland durchschnittlich 1.500 Menschen an Diabetes ¹ – oft durch Übergewicht und zu hohen Zuckerkonsum. Ihre „Reduktionsstrategie“ bis 2025 ist ja ganz nett, Frau Klöckner. Aber raffinierter Zucker ist immer noch eine der billigsten Zutaten für die Süßwarenindustrie. Wo bleibt die Zuckersteuer? Jede Minute landet etwa eine LKW-Ladung Plastik in unseren Weltmeeren . Und ja, Deutschland hat sehr wohl etwas damit zu tun, als weltweit drittgrößter Müllexporteur, mit einer Recyclingquote von gerade mal 15,6 Prozent². Warum verpackt ihr euer Zeug immer noch in Plastik, wenn es doch schon längst umweltfreundlichere Verpackungen gibt? Alle sechs Sekunden wird in etwa die Fläche eines Fußballfeldes an Regenwald zerstört ³. Und warum? Weil ihr Platz für den Anbau von billigem Palmöl und Soja als Futtermittel für die Massentierhaltung braucht. Pflanzliche und nachhaltige Alternativen sind längst da – warum lasst ihr euch so viel Zeit, die wir nicht haben? Das ist alles kein Zufall, sondern das Ergebnis von Lobbyismus und Profitgier. Denn die wahren Kosten eures Handelns müssen nicht nur eure und unsere Kinder zahlen, sondern wir alle gemeinsam – und zwar schon jetzt. Glaubt ihr eigentlich noch, dass ihr Teil der Lösung seid? Wir glauben es nicht und warten nicht länger auf euch. An alle anderen Leser:innen dieses Briefes: Lasst uns eine neue Welt bauen. Lasst uns Lärm machen, den Status quo hinterfragen und Verantwortung übernehmen mit jedem Produkt, das wir aufs Kassenband legen. Es liegt an uns, unsere Ideen für eine bessere Welt Realität werden zu lassen. Wir haben in Sachen Schokoriegel schon mal angefangen. Damit jedes Piepen an der Kasse ein Signal für eine bessere Welt wird. #foodforanuworld Christian, Mathias, Thomas & Team Kaum Geld, dafür aber ambitionierte Ziele im Sinne der Nachhaltigkeit: Mit einem intelligenten Mix aus Out of Home, Social Media und Print sowie einer markigen Krea- tion trifft the nu company seine Zielgruppe mitten ins Herz. Ob Wein, Kaffee oder Schokolade – viele Genussmittel heben zwar kurzzeitig die Stimmung, wecken aber schon bald danach das schlechte Gewissen. Weil sie ungesund sind, weil sie unter men- schenunwürdigen Bedingungen produziert wurden, weil ihre Her- stellung die Umwelt belastet. Genuss ohne Reue verspricht dagegen das noch junge Unternehmen the nu company mit seinem Flaggschiff nucao: Der Schokoriegel bietet weniger Zucker, rein natürliche Zuta- ten mit fair gehandeltem Kakao, eine vegane Rezeptur, eine kompos- tierbare Verpackung und eine rundum positive Klimabilanz. Die Attribute „gesund“ und „nachhaltig“ allein reichen aber nicht aus, um sich im vor verlockenden Snack-Angeboten nur so über- bordenden Lebensmittelmarkt durchzusetzen. Vor allem, wenn die Konkurrenzprodukte zu einemwesentlich günstigeren Preis im Regal stehen und mit deutlich mehr Werbepower beworben werden. Als nucao 2020 erstmals bei dm gelistet wird, beschließt the nu company, selbst mal kräftig die Werbetrommel zu rühren. Quadratur des Kreises Die Zielsetzung dabei kommt der berühmten „Quadratur des Kreises“ nahe: Mit einem kleinen Budget sollen möglichst viele Menschen auf die gesunden Riegel, vor allem aber auch auf das in Leipzig ansässige Start-Up mitsamt seinen ambitio- nierten Nachhaltigkeitszielen aufmerksam werden. „Unsere Mission bei the nu company ist größer als unsere Produkte. Wir wollen einen Bewusstseinswandel herbeiführen für mehr Verantwortung gegenüber den Konsumenten und der Umwelt. Deshalb haben wir uns für eine Haltungskampagne und gegen eine Produktkampagne entschieden“, erklärt Christian Fenner, Co-Founder von the nu company. Als Kernzielgruppe werden daher die so genannten „Conscious Foo- dies” definiert: Menschen zwischen 20 und 40 Jahren, die ernährungs- und/oder umweltbewusst sind und beim Einkauf von Lebensmitteln über den Tellerrand schauen. Diese auch als LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) bezeichnete Zielgruppe soll mit markigen und provokanten Sprüchen wie „Kann weg: Aluhüte, Indrustriezu- cker, Plastik“ oder „Wer nach sich die Sintflut akzeptiert, hat vermut- Snacks mit einer großen Mission 28 OOH!–Strategie & Planung Deutschland

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