OOH-Magazin Ausgabe 3 - 2021

Mit dem Green GRP soll der Werbemarkt klimaneutral gestellt werden. Reicht es aus, dafür Kompensationszahlungen in Klima- schutzprojekte zu leisten? ANDREA MALGARA: Nein, das allein reicht auf Dauer nicht. Alle Marktteilnehmer müssen daran arbeiten, Werbung auch klimaneutral zu produzieren. Zum Beispiel den Spot statt auf Hawaii vielleicht lie- ber in heimischen Gefilden zu drehen. Und jeder einzelne Anbieter von Werbeflächen sollte darauf hinarbeiten, die Emissionen seines Werbeträgers zu reduzieren. Emissionen werden sich aber niemals in Gänze vermeiden lassen. Mit demGreen GRP haben wir ein Angebot, zumindest die durch die Mediaschaltung verursachten CO2-Emis- sionen auszugleichen. Damit leisten Werbungtreibende einen wich- tigen Beitrag zum globalen Klimaschutz, die nächsten Schritte in Richtung klimaneutraler Kreation werden irgendwann folgen. „Verringern“ und „Vermeiden“ sind zentrale Faktoren beim CO2- Ausstoß. Inwiefern schafft der Green GRP Anreize für nachhaltige Veränderungen bei Werbeträgern und deren Betrieb? MALGARA: Der Green GRP schafft eine erste Veränderung, indem wir aktiv Emissionen neutralisieren, vor allen Dingen aber lenkt er auch das Augenmerk auf das wichtige Thema. Er soll zumNach- und Weiterdenken anregen, deswegen haben wir es bewusst auch als offene Marktinitiative gestaltet, der sich andere Marktpartner anschließen können. Das Berechnungsmodell steht allen Marktpartnern zu Ver- fügung. Wir sehen bereits, dass andere Marktteilnehmer über das Thema nachdenken, bestes Beispiel ist Ströer. Über die gesamte digi- tale und analoge OOH-Infrastruktur gerechnet, bezieht das Unter- nehmen nach eigener Aussage mittlerweile rund 80 Prozent Ökostrom für den Betrieb der Werbeträger. Dieser Anteil soll in den nächsten Monaten weiter ausgebaut werden. Auch bei anderen Vermarktern gibt es hier sehr gute Ansätze, die Distribution der Werbung nach- haltiger zu gestalten, über den Einkauf von Ökostrom und die Redu- zierung des Energiebedarfs, oder über die Verwendung umwelt- freundliche Materialien, den Einsatz von klimafreundlichen Materialien. Wie haben Ihre Kunden auf die Einführung des Green GRP reagiert? MATTHIAS BRÜLL: Wir sind mit unserem Produkt auf sehr großes Interesse gestoßen, und Kunden wie Schaebens und Deutsche Woh- nen haben in Deutschland schon klimaneutrale Werbekampagnen umgesetzt. Mit der Green GRP Ad Break haben wir zumWeltumwelt- tag den ersten klimaneutralen Werbespot geschaltet. Kunden der Serviceplan Group, die sich als First Mover für mehr Klimaneutrali- tät imWerbemarkt positionieren wollen, konnten ihre Spots in diesem speziellen Block schalten. Die Emissionen, die durch die Ausstrahlung des gesamten Werbe- blocks entstanden sind, wurden vollständig über Klimaschutzprojekte in Kooperation mit ClimatePartner ausgeglichen. In Deutschland beteiligten sich Hipp, Bahlsen, Saturn und LinkedIn. In Österreich waren neben der Familienmolkerei Ehrmann und Schwabe Austria auch simpli services, Capri Sun & all i need sowie Salzburger Land Tourismus involviert. In Frankreich war ein Werbeblock mit Spots von DeLonghi, Milleret, Qonto, Selency, Urgo und Twinings zu sehen. Auch in der Schweiz und in Italien gab es spezielle Werbeplatzierun- gen, in Italien z. B. für Orogel. » Dann haben wir die Mediawelt ein Stück weit verändert.« Ein Gespräch mit Andrea Malgara und Matthias Brüll von Mediaplus zum Status Quo und weiteren Roll-out ihrer Initiative Green GRP für Klimaneutralität imWerbemarkt. Andrea Malgara, Managing Partner Mediaplus (li); Matthias Brüll, Managing Partner Mediaplus Inter- national 18 OOH!–Fokus

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